Wer sich grämen sollte, daß die zehnte Documenta nun ohne ihn über die Bühne gegangen ist: Wahrlich, dem sage ich, gräme Dich nicht, denn der Weg in die hessische Provinzstadt lohnte diesmal wenig bis gar nicht. Liest man nicht immer wieder, daß Frauen einfach viel sinnlicher als Männer seien, nicht so verkopft und rational verkrampft? Nun dann ist Frau David entweder die beühmte Ausnahme von der Regel oder sie hat sich im Vorfeld so sehr mit männlichen Hormonen gedopt, um als erste weibliche Documenta-Leiterin auch ja ihren Mann zu stehen, daß ihr diese weibliche Tugend aber sowas von abhanden gekommen ist. |
Hätte nie gedacht, daß man Kunst so spröde und unzugänglich präsentieren kann. Wenn man mal von ein paar offensichtlich gefühlsbeduselten Fehltritten absieht, wo für kurze Momente ein wenig brasilianische Folklore durchbricht oder der Hauch kleinbäuerlicher Idylle - und nicht nur der Hauch, sondern eine ziemlich herbe und kräftige Brise voll von säuischer Männlichkeit, pardon Eberlichkeit - weht. Ansonsten weht ziemlich wenig, Windstärke Null, allenfalls herrscht eine etwas abgestandene Luft säuerlicher Konzeptartigkeit.....puhh. Da helfen auch die zwei wiedererweckten Pop-Künstler (Angriff der Killerbuletten) wenig oder die gesammelten Urlaubsbilder von Herrn Richter. |
Ich möchte geschockt werden, |
bitteschön, |
mich ereifern können, |
Oh halt, eins war dann doch mal wieder richtig fies: Kunst im öffentlichen Raum, v e r steckt in der Kasseler Fußgängerzone, Kunst getarnt wie Du und ich, der Kunstbegriff erweitert bis zur Schaufenstergestaltung, der Blick irritiert, suchend inmitten von Preisschildern nach dem kleinen Schildchen unten rechts oder links mit dem Namen des Künstlers, der Jahreszahl und dem Kürzel O.T. (Denn merke, Regel Nummer eins: "Kunst braucht keine Titel mehr, je weniger Titel, desto mehr Kunst!")
Danke für diese Sensibilisierung, Frau David, danke. So gerüstet mach ich mich doch gleich selber an die Kunstproduktion, immer den Satz von Herrn B. im Ohr: "Jeder ist ein Künstler."
Man nehme also den letzten Aldi-Einkauf wieder aus dem Kühlschrank und beginne durch geschicktes Arrangieren ( auch das eine neue Erkenntnis: Kunst kommt von Arrangieren, mögen alle Deutsch-Lehrer noch so vehement widersprechen) mit der Transformation von H-Milch in schützenswertes Kulturgut, z.B. in dem man eine Dose Schuhcreme und eine Schachtel Kekse dazu appliziert. Jetzt das ganze noch in einen Raum mit schummeriger Beleuchtung und schlechter Luft und ein paar Mietossis, die geduldig vor diesem Raum Schlange stehen, denn merke, Regel Nummer drei: "Wo Kunst ist, da ist auch eine Schlange!" und je weniger Menschen zugleich das Kunstwerk sehen können, je mehr aber darauf warten um so mehr Kunst entsteht! Ist doch logisch...oder? |
In diesem Sinne Frau David: "Kunst ist Kunst ist Kunst...und immer an die Besucher denken!
Clemens Maurer