Wie Tiere vögeln



I. Die Penislosen.

1.1 In die Gegend.

Holen wir etwas weiter aus und beginnen bei den armen Kreaturen, die das alte Rein-Raus gar nicht kennen. Bei ihnen findet die Befruchtung außerhalb des Körpers statt. Um mit anderen Worten zu sprechen: das Männchen wichst einfach auf die Eier. Das klingt sehr einfach, aber wer schon mal in der Badewanne versucht hat, die feindliche Flotte zu torpedieren, wird sich der Diffizienz schnell bewußt.
Viele Fische treffen sich einfach Zuhause, also da wo sie geboren wurden, laichen schamlos die ganze Gegend zu und hoffen, daß das zusammenwächst was zusammengehört. Diese Sauerei kann beispielsweise an einem Laichgrund in der Nordsee inspiziert werden, wo sich jeden Winter fünfzig Millionen Schollen einfinden und 8,75 Billionen(!) Eier produzieren. Von dem ganzen Samensegen ganz zu schweigen.

Durch ungeheures Eierlegen
Verschafft der Fisch sich Kindersegen,
Doch sind oft, eh ein Jahr verstreicht,
Schon wieder Leichen, was er gelaicht.

Eugen Roth

Frösche
Kröten
Damit die Befruchtung wahrscheinlicher wird, kommen sich die meisten Amphibien wenigstens etwas näher. Das Männchen klammert sich an den Rücken des Weibchens, wartet bis sie soweit ist und kommt dann ganz flott mit ihr zusammen. Damit mann es sich auch recht bequem machen kann, um ein Stück getragen zu werden, hat sich das Weibchen einen Gepäckträger, auch Brunftschwielen genannt, installiert. Bei einigen Froschweibchen mit stärkerer Figur helfen selbst die dicksten Schwielen nichts und so kleben sich deren Männchen kurzerhand mit einem Kleber auf ihrem Rücken fest.
Der einzige Kavalier unter den Amphibien ist wohl der Rippenmolch. Er trägt seine Angebetete auf Händen, erleichtert sich sodann auf einem Stein und setzt danach - schwupp - sein Frauchen auf das Zucker-Päckchen.
Lurche
Rippenmolche
Albatrosse
Albatrosse
1.2 Pötern

Bei der landlebenden Bevölkerung ist es nun so eine Sache mit 'in die Gegend'. Nicht daß man sich schämen würde, wenn die Freunde zu Besuch kämen, nein, es steht einfach etwas schlecht mit dem Haltbarkeitsdatum. Auch hat man Sorge, das Hinz und Kunz wieder den ganzen Kühlschrank leerfrißt (welches wiederum auch für Familie Unterwasser gilt).
Was aber tun, wenn das Schlüssel-Schloß-Prinzip noch nicht erfunden ist? Ruhe bewahren und die Balance halten! So vögeln Vögel, nachdem sie sich freundlich bekannt gemacht haben und das eine oder andere Geschenk dargebracht haben, indem der Herr der Schöpfung zu Fuß aufreitet und seinen Po an den ihren preßt. Daß dies ein gewagter Balance-Akt ist, bringt der Delphin-Möwen-Mann zum Ausdruck. Er schreit während der ganzen Zeit wie am Spieß.
Es ist dabei nicht unbedingt erforderlich, daß die Frau unten sitzt und die Last erträgt. Manche Vogeldame besteigt auch schon mal den Herren.
Ganz notgeile Mauersegler machen es übrigens auch mal eben schnell im Flug.

Möwen
Delphinmöwen


II. Die Notlösungen

Viele Tiere, die die Natur nicht mit einem echten Penis gesegnet hat, benutzen umfunktionierte andere Körperteile.
Das Spinnen-Männchen befördert sein Weihwasser mit Hilfe seiner hochkompliziert aufgebauten vorderen Gliedmaßen in die Lustgrotte seiner viel größeren Frau. Wobei ist er auf der Hut sein muß, daß sie ihn zum Nachspiel nicht als Nachtisch verspeist.
Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht, dachten sich auch die Libellen: Das Männchen landet mit seinen Beinen auf den Flügelspitzen des Weibchens, klammert sich dann an ihre Brust, beugt sich nach vorn und faßt sie mit seiner Hinterleibszange am Nacken. In dieser Stellung, die selbst Kamasutra alt aussehen läßt, fliegen beide auf einen Halm, auf dem er das Weibchen nach vorn zieht und nur noch mit den Beinen hält. Nun füllt er seinen Samen aus der Geschlechtsöffnung am 9. Hinterleibsring in den Begattungsapparat am 2. Hinterleibsring. Daraufhin faßt er sie wieder mit der Zange am Genick und führt seinen Begattungsapparat zu ihrer Legescheide. Sie bilden nun ein Paarungsrad und als wäre das nicht schon genug Akrobatik, drehen sie so nun flugs noch 'ne Runde um den Tümpel.
Viel zärtlicher sind die Kraken. Stellt Euch dieses Vorspiel vor: die Kraken befummeln sich mit ihren vielen Armen so lange, bis sie so heiß sind, daß der Krake seiner Krakin mit seinem Spezial-Tentakel das beglückende Paket in die Manteltasche steckt. Wer nun denkt, sie würden sich nun wieder trennen, irrt. In den nächsten Stunden passiert es nun alle 10 Minuten. Wenn der arme Krake nun einen Schlapptentakel bekommt, vergewaltigt die Krakin ihn gelegentlich einfach. Sie hält ihn fest bis er bewegungsunfähig ist und schiebt sich dann einfach selbst seinen speziellen Arm in die Tasche.
Selbst ist die Frau, dachte sich auch das Seestutchen. Da ihr Seepferdchen sich keinen Didel zugelegt hat, hat sie ihren Eileiter soweit verlängert, das sie einfach den alten Gaul damit penetriert. Nachdem sie ihre Eier in ihm abgeladen hat, wird er natürlich auch schwanger und nach einen Monat schlüpfen in seiner Bruttasche die kleinen Seefohlen.

Libellen
Pracht-Libellen
Kraken
Zwergkraken


III. Die Mit-Glieder

Wer glaubt, Mama Natur hätte nur uns Säugetiere mit einem Zauberstab ausgestattet, der irrt gewaltig! Überall wo eine sichere Ankunft des Samensegens gewährleistet sein mußte, ist er entstanden.

3.1 Zu weit wech

So auch bei festsitzenden Tieren, die nicht mehr in die Kategorie I gehören wollen. Die Seepocken haben einen besonders langen Dödel. Sie begatten damit einfach alles was sie erreichen können. Sie müssen sich nicht drum kümmern, ob sie ein Männchen oder ein Weibchen erwischen, denn Seepocken sind grundsätzlich Zwitter.
Fast alle 'höheren' Insekten haben auch einen Lustschwengel. Meist besteigt auch hier der Romeo die Julia, wobei dies auch im Flug geschehen kann. Einzig manche Falter begatten sich in entgegengesetzte Richtungen schauend. Einige Käfer stülpen in ihrer Angebeteten eine Penisblase aus, die sich mit Samen füllt. Dabei kippt Joe dann in einem leicht lethargischen Zustand nach hinten.

Hirschkäfer

Kaefer

Daß die Amphibien zu den Dreckschweinen aus Gruppe 1.1 gehören, haben wir schon gelernt. Der nordamerikanische Schwanzfrosch bildet hier jedoch eine Ausnahme. In seinem rauschenden Gebirgsbach schnappt er sich eine Badenixe von hinten, legt sich dann selbst auf den Rücken und stößt seinen Glücklichmacher zwischen ihre Beine.

Seepocken
Seepocken
Schwanzfrosch
Nordam. Schwanzfrosch
3.2 Der Schuppenmann

Bis auf nur eine Ausnahme (die wir ausnahmsweise mal locker unter den Tisch fallen lassen) haben auch alle Reptilien ein Gemächt.
Schildkröten benötigen meist mehrere Versuche bis das Aufreiten klappt und sie ihren Riesenpimmel eingeführt haben. Sie lassen sich dabei jedoch nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn das Weibchen schon mal zum nächsten Imbiß läuft; sie haben schließlich alle Zeit der Welt. Da die armen Tiere schlecht über ihren Tellerrand schauen können kommt es relativ oft zu Verwechslungen und Gruppensex. Um die Sache etwas zu erleichtern, hat der griechische Landschildkröterich einen leicht hohlen Bauchpanzer.
Krokodile sind ähnlich wie die Schildkröten gebaut. Sie machen es übrigens am liebsten bei Gewitter! Am heißesten werden sie wenn's richtig blitzt und bumst. Im Augsburger Zoo werden die Jungs so auch mit einem Donner-Tonband und einer Lichtorgel animiert. Im Züricher Zoo muß eine Kesselpauke reichen.

Schildkröten
Meeresschildkröten
Die Echsen und Schlangen haben sehr absonderliche Penisse. Wenn sie erregt sind stülpen sie sie einfach nach außen. Und wer vor seinem Terrarium schon einmal ein 'Soll ich dich heute von rechts oder von links nehmen' vernommen hat, dem liefern wir hier die Erklärung: Echsen und Schlangen, diese glücklichen Geschöpfe, haben zwei! Diese Doppeldidel sind zumeist noch mit ausklappbaren Widerhaken besetzt, so daß die Dame nicht einfach abhauen kann, wenn sie's sich anders überlegt hat. Dann sitzt sie erst mal eine Weile fest. Eine Klapperschlange hält z.B. den Rekord mit knapp 23 Stunden.
3.3 Unseresgleichen

Kommen wir nun endlich zu unserer näheren Verwandtschaft. Die meisten Männer der Säugetiere nehmen ihre Frauen von hinten. Die Ausnahme bilden neben den Orang-Utans, den Gorillas und uns, die Wale. Buckelwale sind besonders bekannt für ihr verliebtes Eididei. Sie schrauben sich durchs Wasser, hüpfen dann mal eben durch die Luft und schwimmen dann Bauch an Bauch durchs Wasser. Schließlich machen sie eine elegante Rolle und machen dann von vorne stehend, mit dem halben Körper aus dem Wasser schauend, Liebe.
Auch andere spielen, bevor es zur Sache geht erst mal Haschmich. Elefanten traben zuerst gemeinsam durch die Gegend. Dann streichelt Norbert seine Waltraut zärtlich mit dem Rüssel am Kopf. Wenn sie es nicht mehr aushält, zeigt sie ihm ihren Knackarsch und läßt sich von ihm mit seinem 1,5 Meter langen Hammer nehmen.

Affen
Da die Beine des Javaneraffen zu kurz sind,
muß er seiner Frau in die Kniekehlen steigen
Esel-Dreisprung
Dreisprung bei Wildeseln
Spitzmäuse
Spitzmäuse
Säugetiere, die etwas länger Sex haben, haben einen Penisknochen entwickelt. Spitzmäuse haben so einen Riesen, daß sie ihren Wunderknochen in der Mitte an einem Scharnier zusammenklappen können.
Der Pimmelknochen von Seelöwen wiegt 2 kg und hat eine Länge von einem halben Meter. Der Macho penetriert mit seiner Hilfe seine viel kleinere Frau, die ihm bezüglich des Gewichtes hoffnungslos unterlegen ist und sich daher unter ihm nicht bewegen kann.
Zu regelrechten Vergewaltigungen kommt es aber auch bei einigen Fledermäusen, Lamas und den hach so niedlichen Koala-Bären.
Die allermeisten Säugetierfrauen scheinen jedoch durchaus Spaß im Bett zu haben. So haben sie alle einen Kitzler und wenn man sich ihre Erregungskurve aus Blutdruck und Herzschlag anschaut, scheinen sie genau wie die Menschenfrauen einen Orgasmus zu bekommen. Warum sollte sich eine Paviandame auch sonst in fünf Tagen von 3 verschiedenen Herren knapp 100 mal bereiten lassen. Oder erst die Mongolische Rennmaus die es in 2 Stunden über 200 mal tut. Oder erst die Wanderratte Rattus Norwegicus, die es auf bis zu 500 Mal in sechs Stunden bringt.
Ein Nashorn kommt noch 50 mal in einer Stunde. Es bleibt in der Zeit allerdings aufgeritten. Es wurde auch beobachtet, daß sich ein besonders faules Stück einfach ganz auf seine Frau gestellt hat und sich so eine Weile durch die Gegend tragen lassen hat.
Extrem ausdauernd sind übrigens die Beuteltiere. Der Kammschwanz-Beutelmäuserich rödelt knapp 24 Stunden auf seiner Maus rum.
Seelöwen
Seelöwen
Giraffen
Giraffen
Otter
Fischotter
Kangorus
Kangurus
IV. Die 'besonderen' Vorlieben

Ein paar Geschöpfe würde mancher wohl eher in die perverse Schublade stecken. Wir sind natürlich wie immer für alles offen und erfreuen uns um so mehr.

Herr Zwergmaulbrüter vom Stamme Buntbarsch findet es besonders geil, seiner Frau, der alten Schlampe, ordentlich ins Maul zu spritzen. Er malt sich dazu gelbe Punkte auf seine geile Flosse. Die ahnungslose Frau, gerade dabei alle Eier mit dem Mund aufzusammeln, bläst ihm dann quasi versehentlich einen und ermöglicht so obendrein noch die Befruchtung.

Buntbarsche
Zwergmaulbrüter
Nacktschnecken
Nacktschnecken
Nacktschnecken treffen sich auf einem Zweig und befummeln sich mit ihren Fühlern bis zu 1 1/2 Stunden lang. Dabei produzieren sie Unmengen von Schleim. Schließlich seilen sie sich an einem so entstandenen Globber-Faden ab. Nachdem dieser über 50 cm lang ist stülpen sie ihre Penissäcke aus, knoten sich noch enger aneinander und spritzen sich dann gegenseitig voll, denn sie sind wie alle Schnecken Zwitter.

Schnecken Weinbergschnecken mögen es eine Spur härter. Sie umkreisen sich eine Stunde lang und beschießen sich dabei mit 1 cm langen, scharfen Kalkpfeilen, die sie eigens für ihre Neigung produzieren. Sie dringen ca. 1mm in die Haut des anderen ein und können dabei auch schon mal lebenswichtige Organe verletzen. Wenn sie sich schließlich so richtig in Extase versetzt haben, führt jedes Tier seinen Schwanz in die Möse des anderen Tieres ein und sie fangen kräftig an zu bumsen. Da Schnecken wie gesagt Zwitter sind, kommt es gelegentlich auch zu echtem Gruppensex, bei dem man sich im Kreis begattet.

Noch krasser mag es der Meeresgliederwurm. Er zeigt seiner Domina sein prall mit Wichse gefülltes Hinterteil. Diese überlegt nicht lange und reißt es kurzerhand ab und verschlingt es. Wenn die Befruchtung in ihr abgeschlossen ist platzt sie, und hinterläßt die nächste Generation und eine große Sauerei.

Nach so viel Schmutz mutet es direkt romantisch an, wenn die Mini-Männchen des Tiefseeanglers einfach mit dem Riesen-Weibchen verwachsen, nachdem sie es berührt haben. Sie entwickeln dann alle nicht mehr benötigten Organe zurück, ernähren sich von ihrem Blut und begatten sie pausenlos.

Etwas eleganter machen es die Saugwürmer, die nach der Geschlechtsreife über kreuz zusammenwachsen, wobei jeweils der Samenleiter des einen Wurms mit der Scheide des anderen verwächst.

Jonz


Literatur:

Frösche Als weiterführende Literatur empfehlen wir ein paar vergnügliche Stunden mit den Büchern:

Klaus Zimniok: Verliebte Tierwelt. Landbuch Verlag, Hannover
Milne und Russell: Geheimnisvolle Tierwelt. Westermann Verlag Braunschweig
Desmond Morris: Warum hat das Zebra Streifen? Heyne Verlag, München

Diesen Büchern sind auch ein Großteil der Fotos entnommen