Zensur pur: Software gegen
"Schmutz" im Internet

Wer schon immer Sorge trug, daß seine Kinder im Internet durch Pornographie, Bombenbau und Horror verseucht würden, wo ihnen doch in der Schule, im Fernsehen und zuhause im Heim so viel Gutes angedeihen würde, der sei beruhigt: Für einen Klacks Geld schließen sich in Zukunft Tür und Tor vor dem Bösen in dieser Welt.

CompuServe stellt das Softwarepacket "Internet in a box" für Kinder vor, in dem SurfWatch enthalten ist. Unter Windows arbeitet dieser Schmutzfilter im Hintergrund und filtert als jugendgefährdend eingestufte Sites aus. Der SurfWatch arbeitet mit einer Datenbank von rund eintausend Adressen, die aktualisiert werden können. Aber auch Datenpakete, die Wörter wie "porn" oder "sex" enthalten, werden blockiert. Allerdings ist dieses Verfahren grobschlächtig, filtert es doch jedes Wortstückchen, in dem "sex" vorkommt heraus, so z. B. auch Infos über die Grafschaft Essex.

Die "Net-Nanny" oder der "Cyber-Sitter" reagieren da drakonischer: wird nach der von Eltern frei zu definierenden Liste der Schmutzwörter ein solches erkannt, fahren die Programme den Rechner herunter und die Tastatur wird gesperrt. Außerdem kontrolliert die "Net-Nanny" den Zugriff auf alle internen Rechnerdateien und führt ein Logbuch der abgefragten "Drecksadressen" zur Nachkontrolle durch die Eltern.
Auch der Internet-Filter meldet Hacker-Aktivitäten der Kids an die Eltern, damit auch kein Schritt unbeobachtet erfolge, und per selbst erstellbarer Liste kann er auch sinnverwandte Wörter wie "fuck, fucked, fuck you" usw. herausfiltern.

Ersetzen wir also in Zukunft als Eltern das Gespräch mit den Kindern und den gemeinsamen Konsum von TV-Programmen und Internet durch eine Armee von Zensurprogrammen und -chips, auf daß sie Dreckszeug aus Radio, TV und Computer herausfiltern?

Fraglich bleibt der pädagogische Nutzen solcher Programme, denn durch bloße Zensur und Unterdrückung wandeln sich kleine Rabauken nicht zwangsläufig in nette, saubere Menschen um.

Nikki